Also: Pancha!
Wir blieben auch bei ihrem vom Züchter gegebenen Namen, weil sie ja eine echte Spanierin ist und das auch im Namen deutlich sein soll.
"Pancha" ist ein Spitzname oder eine verkürzte Form des spanischen Namens Francisca. Er leitet sich von dem lateinischen Namen Franciscus ab, der "Franzose" oder "freier Mann" bedeutet. Francisca ist eine weibliche Form des Namens und wird oft zu "Pancha" oder "Panchita" verkürzt. Der Name ist in spanischsprachigen Ländern weit verbreitet und wird oft als Zärtlichkeitsbezeichnung verwendet 🥰.
Pancha reiste am 27. Juni 2017 samt Züchter im Flugzeug nach Frankfurt! Leider waren Karin und ich am Tag der Ankunft so aufgeregt, dass keiner von uns an ein erstes Foto am Flughafen dachte. Das wurde erst Stunden später zu Hause gemacht. Dafür hatte ich auf Flightradar24 ihren Flug verfolgt. Pancha hat einen spanischen EU-Pass und Papiere.
Ich hatte immer den Eindruck, dass Pancha Kommandos schneller lernt, als die anderen Hunde in der Hundeschule. An der Leine gehen, oder bei Fuß … klappte in der Hundeschule auf Anhieb und auch bei Wiederholung: kein Problem. Im richtigen Leben auch kein Problem, aber leider nicht auf Distanz. „Bei Fuß“ gehen kennt sie und macht es auch, aber nur 20 m, dann will sie wieder los. Liegt vielleicht daran, dass wir das in der Hundeschule zunächst auch immer nur 20 m weit geübt haben. „Sitz“ und „Platz“ von Anfang an kein Problem, auch 10-mal hintereinander. Aber zum Training komme ich später nochmal.
Pancha ist immer hungrig. Sie frisst jeden Tag min. 600g Dosenfutter (Terra Canis). Mengenmäßig grenzwertig; aber sie hat dann lange noch nicht genug. Dazu kommen gefühlt kiloweise Leckerchen von VetConcept im Laufe des Tages. Besonders viele staubt sie davon ab, wenn wir in der Hundeschule sind.
Und trotzdem hält sie ihre 15 kg und schlank ist sie außerdem. Für Futter macht sie aber alles. Purzelbäume schlagen würde sie auch, wenn ich ihr es schon hätte beibringen können. Hunde, die so heiß auf Leckerchen sind, sind auch leicht zu konditionieren.
Aber nicht alles ist mit Futter zu erreichen 🥹.
Beispiel: „Alleine bleiben“ (sei es zu Hause oder bei anderen Menschen/Freunden). Wir haben schon im Welpenkurs dem Trainer unsere Vermutung geschildert, dass Pancha „Verlassensängsten“ hat und man sie nicht vor der Bäckerei anbinden kann um sich etwa 3 Meter zu entfernen, hinter die Glastür der Bäckerei, wo Pancha uns noch prima sehen kann - ohne dass sie dermaßen schreit, dass die ganze Stadt geweckt wird.
Test auf dem Gelände der Hundeschule. Pancha wird an einem Baum festgemacht und soll sich setzen (macht sie natürlich); wir gehen außer Sichtweite, sogar hinter einen Sichtschutz, sodass uns Pancha nicht mehr sehen kann. Was macht Pancha? Nichts! Sitzt da und schaut; kein Mucks. Mehrfach wiederholt – kein Problem. Dann wieder bei der Bäckerei … Riesengeschrei, als ob der arme Hund massakriert würde.
Irgendwann merkten wir, das Pancha gerne Bälle fängt (und zurückbringt). Sie wurde ein richtiger Ball-Junkie. Sie hat dazu ein unheimliches Talent und fängt Bälle am liebsten aus dem Sprung (aber Vorsicht, das sollte man nicht übertreiben). Dann wollte ich ausprobieren, ob sie auch Frisbee spielen würde. Und wie sie das wollte 😀! Aufgrund mangelnder Anleitung versuchte ich zuerst mit Pancha wie mit einem menschlichen Partner zu spielen. Also Pancha in gewissem Abstand absetzen - und ihr dann die Scheibe zuwerfen. Das wollte aber nicht klappen. Sehr schnell kamen wir aber beide dahinter, dass Frisbee Spielen für Hunde so aussieht, dass Hund und Frisbee nebeneinander beim „Werfer“ starten 😀.
Heute ist es so, das sie nach Aufforderung ihren Ball oder die Frisbee zu holen, hektisch nach dem jeweiligen Spielzeug zu suchen beginnt. Wenn sie das gewünschte Spielgerät gefunden hat rennt sie damit zur Tür und wartet ungeduldig, dass es raus geht - und wehe, ich bin nicht schnell genug …😜
Urlaub verbringen wir seit Pancha bei uns lebt nur noch an der Nordseeküste. Es ist ihr jedes mal anzusehen, wie sie sich richtig freut wieder an den Strand zu kommen.
Zur Beschäftigung für Hund und Herrchen gehe ich seit Pancha bei uns ist (mit einer kleinen Pause zwischen Welpen- und Junghundekurs) wöchentlich in die Hundeschule. Seit ich Pensionär bin, mehrfach wöchentlich. In der Hundeschule machen wir „Crossdogging“. Meines Erachtens eine gute Beschäftigung für Kopf und Physis des Hundes. Außerdem verstärkt man die Bindung. Pancha ist immer mit Feuereifer bei der Sache. Sie hat sich dort den zweifelhaften Spitznamen „Fräulein Übereifrig“ eingehandelt.
Zusätzlich sind wir mittlerweile Mitglied im Verein für Polizei- und Schutzhunde (VPS) und gehen dort 4-mal in der Woche zu verschiedenen Aktivitäten. Bekannten erzähle ich gerne, dass Pancha jetzt zum Polizeihund oder Kampfhund ausgebildet wird, was allerdings nur zu Heiterkeit führt … Kampfhund Pancha 😂😂😂.
Obwohl: Perros haben eine ausgezeichnete Nase und werden in der Tat auch als Such-, Spür- und Rettungshunde eingesetzt.
Die italienischen Wasserhunde, die Lagotti, sind die so genannten „Trüffelhunde“. Witzigerweise habe ich noch von keinem Perro-Trüffelhund gehört.
Im hiesigen VPS (gegründet 1912) werden mittlerweile alle möglichen Aktivitäten für die Mensch /Hund-Teams angeboten, die mit „Polizeiarbeit“ nicht mehr viel zu tun haben 😀. Mit Pancha beschäftige ich mich dort mit Turnierhundesport (THS), Unterordnung (Vorbereitung zur Begleithundeprüfung) und Longieren. THS macht Pancha eindeutig am meisten Spaß - für mich ist es allerdings ziemlich anstrengend (ganz zur (Schaden-)Freude meiner Frau 😰). Ich war nämlich ursprünglich der irrigen Meinung, dass sich beim THS der Hundeführer wie bei Agility quasi nur quer über den Parkour bewegt und dem Hund zeigt, wo es für ihn weitergeht.
Leider nein … Beim THS laufen je nach Übungsart Hund und Hundeführer parallel über den Parkour vom Starttor zum Zieltor. Schlechtere Zeit zählt 😰.
Bei einigen Übungen müssen Hund und Hundeführer aber parallel über Hindernisse (Stangen) springen. Dabei kommt es auf Synchronität an. Das ist für agile Hunde eine ganz andere Herausforderung.
Das hatte ich mir so nicht vorgestellt - aber es macht trotzdem Spaß (und ich kann die Bewegung eigentlich gut gebrauchen). Pancha flippt manchmal fast aus, wenn sie den Parkour gerade bewältigt hat, ich noch nach Luft ringe und sie schon wieder für den nächsten Durchgang bereit ist. Dann halte ich sie zurück (müssen eh meist warten, da ja noch andere Teams über den Parkour wollen). Wenn wir dann am Start stehen, ist Pancha absolut angespannt. Wenn ich „Los“ sage, bellt sie einmal kurz vor Erleichterung und rast dann los. Nach den ersten 4 oder 5 Hindernissen schaut sie sich nach mir um - und wartet bis ich sie weiter schicke ... der Border Collie unserer Trainerin rast immer durch bis ins Zieltor und schaut dann mal, wo Frauchen bleibt. 😀
Vor ein paar Tagen hat Pancha nun die Begleithundeprüfung bestanden und mich natürlich stolz gemacht. Sie hat mal wieder bewiesen, dass sie - wie auch immer - in der Lage ist, in „ernsten“ Situationen viel, sagen wir mal „bedächtiger“ zu agieren. Im monate- und wochenlangen Training zuvor hatte Pancha immer einen Aufstand veranstaltet, wenn sie abgelegt alleine bleiben sollte. Ihr Geschrei (in verschiedenen Tonlagen) war dann weithin hörbar und machte sie (zu meinem Leidwesen) ziemlich bekannt. Bei der Begleithundeprüfung muss der Hund nun mal ca. 10 min liegen bleiben, bis der andere Prüfling des Zweier-Team seine Prüfung beendet hat. Davor hatte ich Bammel und nur gehofft, dass es nicht zu einer Disqualifikation kommen würde. Und - es kam nicht dazu! Zunächst dauerte es erstaunlich lange, bis sich Pancha erst leise, dann aber nur moderat laut „zu Wort“ meldete. Zweimal ging sie ins Sitz - konnte von mir auf Entfernung aber wieder ins Platz gebracht werden. Insgesamt gab es dafür mächtig Punktabzug, aber eben keine Disqualifikation. Im Straßenverkehrsteil der Prüfung wird der Hund an einem Zaun oder Pfahl angebunden und muss (wieder allein, Hundeführer geht außer Sicht) Ablenkungen durch Radfahrer, Jogger und andere Hunde gegenüber neutral bleiben. Im Training - immer Geschrei, wenn ich mich von ihr entfernte (wenngleich sie sich nie für die Ablenkung interessierte). In der Prüfung: NIX !?! Ich konnte es kaum glauben.