Škoda Kodiaq

Warum ein Škoda Kodiaq?

Nein - es ist kein Ferrari und auch keine „Zukunfts-Studie“ 😀

Aber ich wollte ja über „parametrierbare“ Autos sprechen. Das ist der Ferrari sicher auch irgendwie (wie jedes andere moderne Fahrzeug), aber mit Bordmitteln am einfachsten zu manipulieren sind die Fahrzeuge des Volkswagen Konzerns. Das habe ich zwar außer am Skoda noch an keinem anderen Fahrzeug des Konzerns ausprobiert, aber glauben wir den Diskussionen in den verschiedenen Foren, dann nutzt der Konzern dieselbe Technik in allen Marken 😀

Mein Wahl des Kodiaq ist ganz einfach begründet: weil ein Skoda deutlich mehr Auto für’s Geld bedeutet und dabei qualitativ durchaus mit den etablierten Marken „made in Germany“ mithalten kann, zumal die meiste Technik ohnehin aus Wolfsburg stammt. Hier soll es insbesondere um das Infotainment System MIB 2 (Modularer Infotainment Baukasten) gehen, das ab den Modelljahren 2016 eingebaut ist. (ab Mitte 2020 ist es MIB 3). 


OK, die letzten ca. 15 Jahre bin ich BMW gefahren - meist X3 (zwischendurch auch mal X4), weil ich diesen über das von meinem Arbeitgeber angebotene „Mitarbeiterleasing“ günstiger bekommen konnte. Das sind zweifelsohne schöne Autos mit ausgereifter Technik und von untadeliger Qualität, aber - wenn man sie sich privat kaufen (oder leasen) möchte, bedeutet das schon einen Happen Geld. Also hatte ich mich an die Vorteile des SUV gewöhnt und wollte auf den Comfort des höheren Sitzens (und Ein- und Aussteigens) nicht mehr verzichten.

Der Kodiaq bietet alles, was der X3 auch hat oder kann - und darüber hinaus für weniger Geld sogar einiges mehr, ganz zu schweigen von den Gimmicks, die Skoda zu recht als „simply clever“ bezeichnet. Die Ausstattungsvariante Laurin & Klement (L&K) vermittelt dabei noch ein etwas nobleres Niveau.

Zudem bietet ein SUV einigen Stauraum, den ich benötige, wenn wir mit Hund in den Urlaub fahren. Manchmal habe ich den Eindruck, der Hund hat mehr Gepäck dabei als wir.

Hinzu kommt die Möglichkeiten der „Codierung“ (engl. „Coding“). Hier kommen wir zu dem „parametrierbaren“ Auto. Ein Auto hat unzählige Steuergeräte. Angefangen vom bekannten Motorsteuergerät über Steuergeräte für Beleuchtung, Bremsen etc. etc. 

Autotuning - also „Motortuning“ spielt sich hauptsächlich im Motorsteuergerät ab. Manche Tuner basteln dabei direkt am Motorsteuergerät herum - was mir aber suspekt ist und sicher nicht Garantie-Verlängernd wirkt, andere nutzen Vorsatzgeräte, die zwischen Fahrzeugsensoren und dem unangetasteten Motorsteuergerät eingeschleift werden und der Motorsteuerung „manipulierte“ Messdaten liefern um eine höhere Leistung herauszukitzeln, als sie die Motorsteuerung unter den wirklichen Bedingungen abgegeben hätte. Solche Boxen kann man auch wieder ausbauen, wenn das Fahrzeug zum Herstellerservice muss.

Andere Steuergeräte im Fahrzeug können durch Änderung der Parameter zu einem anderen Verhalten gebracht werden. Jede Software arbeitet mit Parametern, die man - und das ist Sinn und Zweck von Parametern - ändern kann, um die Software leicht an eine andere Umgebung anzupassen.

Dieses Ändern von Parametern wird in dem hier beschriebenen Zusammenhang „Codieren“ genannt. Es handelt sich dabei nicht um eine  Programmierung, da das Programm ja nicht geändert wird.

Bei vielen modernen - computergesteuerten Geräten (und das Auto zählt dazu) machen es sich die Hersteller so gesehen einfach: Viele Funktionen der Geräte sind hardwaremäßig in der Grundausstattung vorhanden - sie sind aber nicht „freigeschaltet“. Das kostet extra. 

Beispielsweise gibt es digitale Oszilloskope mit einer Bandbreite von 100MHz im Basismodell. Je höher die Bandbreite desto teuerer das Oszilloskop. Dasselbe Oszilloskop kann man nun durch Zukauf eines Freischalt-Codes auf 300MHz oder gar 500MHz aufrüsten. Die Hardware ist dieselbe. Früher hätten die Hersteller dafür verschiedene Modelle vorhalten müssen und der Kunde ein anderes Modell kaufen müssen. So kostet der Freischalten-Code nicht ganz so viel - aber doch einen guten Teil der Differenz, die man früher für andere Hardware hätte ausgeben müssen. Die reine Hardware ist dann im Basismodell höhenwertiger. Für den Hersteller rechnet sich dass Ganze trotzdem.


Beispiel für den Kodiaq: 

Werksseitig gibt das Fahrzeug nach Betätigen des „Schließ-Knopfes“ für die automatische Heckklappe für die Dauer des Schließvorgangs einen Piepton ab. 

Parametrisiert: In einer speziellen Speicherzelle steht entweder eine „0“ oder eine „1“. Steht dort eine „1“, wird beim Schließen der Heckklappe der Piepton abgegeben, steht dort eine „0“, gibt’s keinen Piepton.  Werksseitig steht hier eine „1“. Will man das Piepen los werden, muss im Steuergerät für die Heckklappe diese „1“ mit einer „0“ überschrieben werden - schon herrscht Ruhe.


Das ist ein - sagen wir - ungefährliches Beispiel. Natürlich könnte das Ändern anderer Parameter in irgendwelchen Steuergeräten des Fahrzeuges auch sicherheitsrelevant sein!


Jeder Besitzer kann einige Fahrzeugeinstellungen über das MIB ändern. Beispielsweise die Farbe der Innenbeleuchtung etc. Das ist auch nichts anderes, als Parameter in dem jeweiligen Steuergerät zu ändern. Nur entscheidet hier Skoda, was man dem Kunden überlässt - und was nicht. Macht Sinn!


Jeder Kodiaq beinhaltet werksseitig in der Steuerstoftware Funktionen, die aber nicht unbedingt freigeschaltet sind, weil man sie bei der Fahrzeugkonfiguration nicht mitbestellt hat. Kauft man diese nach, kann der kompetente Service-Partner die gewünschte Funkion gegen Entrichtung eines kleinen Obolus vielfach ohne großen Aufwand blitzschnell „codieren“. Für manche Funktionen wird allerdings schon eine bestimmte Hardware im Auto benötigt, die Skoda nicht von vorne herein in jedes Basismodell einbaut - wie beispielsweise die große Frontkamera.   


Die Frage ist nun nur, wie kann man was „codieren“?

Ich bin bei der Recherche vor dem Kauf des Kodiaq bereits auf die „KodiaQ-Community“ gestoßen. Hier wird über alles Mögliche rund um den Kodiaq diskutiert. Eine super Quelle für hilfreiche Informationen! (Diesmal nicht YouTube 😀).

Eine Untergruppe diskutiert über „Codieren“. Einige Mitglieder - offenbar Insider - geben Tipps welche Parameter wo geändert werden können um bestimmte Dinge zu erreichen (wie z.B. das Piepen der Heckklappe abzustellen), aber auch, wie man bis dato nicht freigeschaltete Funktionen nutzen kann. Dazu braucht’s nur noch ein kleines Zusatzgerät, welches am OBD Stecker des Kodiaq angeschlossen wird und über eine Smartphone-App gesteuert wird. Solche Zusatzgeräte gibt es von verschiedenen Herstellern. Einfachere. Versionen, mit denen nicht so viel möglich ist, bis hin zu Laptop-Hardware, die wohl eher für Service-Partner gedacht ist und mit denen dann „alles“ möglich ist. 

Ich habe mir über Amazon „OBDEleven“ besorgt. 

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