Hinzu kommt die Möglichkeiten der „Codierung“ (engl. „Coding“). Hier kommen wir zu dem „parametrierbaren“ Auto. Ein Auto hat unzählige Steuergeräte. Angefangen vom bekannten Motorsteuergerät über Steuergeräte für Beleuchtung, Bremsen etc. etc.
Autotuning - also „Motortuning“ spielt sich hauptsächlich im Motorsteuergerät ab. Manche Tuner basteln dabei direkt am Motorsteuergerät herum - was mir aber suspekt ist und sicher nicht Garantie-Verlängernd wirkt, andere nutzen Vorsatzgeräte, die zwischen Fahrzeugsensoren und dem unangetasteten Motorsteuergerät eingeschleift werden und der Motorsteuerung „manipulierte“ Messdaten liefern um eine höhere Leistung herauszukitzeln, als sie die Motorsteuerung unter den wirklichen Bedingungen abgegeben hätte. Solche Boxen kann man auch wieder ausbauen, wenn das Fahrzeug zum Herstellerservice muss.
Andere Steuergeräte im Fahrzeug können durch Änderung der Parameter zu einem anderen Verhalten gebracht werden. Jede Software arbeitet mit Parametern, die man - und das ist Sinn und Zweck von Parametern - ändern kann, um die Software leicht an eine andere Umgebung anzupassen.
Dieses Ändern von Parametern wird in dem hier beschriebenen Zusammenhang „Codieren“ genannt. Es handelt sich dabei nicht um eine Programmierung, da das Programm ja nicht geändert wird.
Bei vielen modernen - computergesteuerten Geräten (und das Auto zählt dazu) machen es sich die Hersteller so gesehen einfach: Viele Funktionen der Geräte sind hardwaremäßig in der Grundausstattung vorhanden - sie sind aber nicht „freigeschaltet“. Das kostet extra.
Beispielsweise gibt es digitale Oszilloskope mit einer Bandbreite von 100MHz im Basismodell. Je höher die Bandbreite desto teuerer das Oszilloskop. Dasselbe Oszilloskop kann man nun durch Zukauf eines Freischalt-Codes auf 300MHz oder gar 500MHz aufrüsten. Die Hardware ist dieselbe. Früher hätten die Hersteller dafür verschiedene Modelle vorhalten müssen und der Kunde ein anderes Modell kaufen müssen. So kostet der Freischalten-Code nicht ganz so viel - aber doch einen guten Teil der Differenz, die man früher für andere Hardware hätte ausgeben müssen. Die reine Hardware ist dann im Basismodell höhenwertiger. Für den Hersteller rechnet sich dass Ganze trotzdem.
Beispiel für den Kodiaq:
Werksseitig gibt das Fahrzeug nach Betätigen des „Schließ-Knopfes“ für die automatische Heckklappe für die Dauer des Schließvorgangs einen Piepton ab.
Parametrisiert: In einer speziellen Speicherzelle steht entweder eine „0“ oder eine „1“. Steht dort eine „1“, wird beim Schließen der Heckklappe der Piepton abgegeben, steht dort eine „0“, gibt’s keinen Piepton. Werksseitig steht hier eine „1“. Will man das Piepen los werden, muss im Steuergerät für die Heckklappe diese „1“ mit einer „0“ überschrieben werden - schon herrscht Ruhe.
Das ist ein - sagen wir - ungefährliches Beispiel. Natürlich könnte das Ändern anderer Parameter in irgendwelchen Steuergeräten des Fahrzeuges auch sicherheitsrelevant sein!
Jeder Besitzer kann einige Fahrzeugeinstellungen über das MIB ändern. Beispielsweise die Farbe der Innenbeleuchtung etc. Das ist auch nichts anderes, als Parameter in dem jeweiligen Steuergerät zu ändern. Nur entscheidet hier Skoda, was man dem Kunden überlässt - und was nicht. Macht Sinn!
Jeder Kodiaq beinhaltet werksseitig in der Steuerstoftware Funktionen, die aber nicht unbedingt freigeschaltet sind, weil man sie bei der Fahrzeugkonfiguration nicht mitbestellt hat. Kauft man diese nach, kann der kompetente Service-Partner die gewünschte Funkion gegen Entrichtung eines kleinen Obolus vielfach ohne großen Aufwand blitzschnell „codieren“. Für manche Funktionen wird allerdings schon eine bestimmte Hardware im Auto benötigt, die Skoda nicht von vorne herein in jedes Basismodell einbaut - wie beispielsweise die große Frontkamera.
Die Frage ist nun nur, wie kann man was „codieren“?